Ihre Fragen

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Meine Antworten

In welchen zeitlichen Abständen soll man ein Klavier stimmen lassen?

Die allgemeine Antwort lautet: Alle Jahre wieder! Denn die Schwankungen der Luftfeuchtigkeit sind die Ursache dafür, dass sich ein Klavier verstimmt, selbst wenn es nicht gespielt wird. Tatsächlich wirkt sich ein kalter Winter vergleichsweise stärker als ein milder Winter auf die Verstimmung der stimmungssensiblen Instrumente aus. Aus den jahreszeitlich bedingten Schwankungen der Luftfeuchtigkeit ergibt sich die jährlich wiederkehrende Gelegenheit zum Klavierstimmen.

Keine Regel ohne Ausnahme: Zum einen gibt es Instrumente, die klimatisch gleichmäßig stehen, und dadurch die Stimmung auch länger halten. Und umgekehrt gibt es Instrumente, die sich beim intensiven Üben schneller verstimmen. Daher gilt als Kriterium grundsätzlich das Gehör der Klavierspieler für den Zeitrahmen der Stimmung.

Zu den Fragen Auswirkung einer Spielpause

Was passiert, wenn man ein Klavier längere Zeit nicht stimmt?

Dann passiert genau genommen nichts Schlimmes. Es sinkt die Grundtonhöhe des Klaviers. Da jedoch das Anheben der Grundtonhöhe für die meisten Klavierstimmer ein Problem ist, versuchen diese ihre Kunden dahingehend zu beeinflussen, dass sie in kürzeren Abständen ihr Klavier stimmen lassen.

Mit Praeludio® gewinnen Sie einen Partner, mit dem Sie hinsichtlich der zeitlichen Abstände der Klavierstimmung absolute Freiheit haben. Denn aufgrund meiner umfangreichen Erfahrung sowie meiner strukturierten Herangehensweise für mich ist das Vor- und Höherstimmen kein Problem. Vielmehr biete ich Ihnen sogar das Höher- und Reinstimmen eines längere Zeit nicht gestimmten Instruments als Kompaktleistung innerhalb eines Termins zum Festpreis an!

Zu den Fragen Gibt es das absolute Gehör?

Haben alle Klavierstimmer das absolute Gehör?

Nein, keiner, da es keine absoluten Tonhöhen gibt. Vielmehr ist die Grundtonhöhe frei wählbar. Um 1700 lag der Kammerton in Deutschland bei 415 Hertz, in Frankreich bei 392 Hertz und in Italien bei 466 Hertz. 440 Hertz als internationale Norm gibt es erst seit 1939. Liebe Kollegen, bitte verzeiht meine Offenheit. Aber Ihr werdet gleich sehen, dass meine Argumentation ein konstruktiver Beitrag zum besseren Verständnis zwischen Klavierspielern und Klavierstimmern ist:

Um die anspruchsvolle Gleichtemperierte Stimmung nach Gehör stimmen zu können, muss der Klavierstimmer Schwebungen hören können. Wie ich von meinem Angebot Selberstimmen weiß, ist es keine Selbstverständlichkeit, Schwebungen zu hören. Genauso wenig ist es eine Selbstverständlichkeit, ein trainiertes relatives Gehör zu haben, mit dem ich bestimmte Intervalle erkennen kann. Weitaus häufiger als die Fähigkeit, Schwebungen hören zu können, ist die geschulte Fähigkeit, Intervalle bezogen auf eine bestimmte Grundtonhöhe relativ genau einordnen zu können. Daher kann es passieren, dass Klavierstimmer und deren gehörgeschulte Kunden aus verschiedenen Positionen heraus miteinander über das gleiche Thema sprechen, ohne zu bemerken, dass der jeweils andere die Stimmung aufgrund unterschiedlicher Ansätze anders wahrnimmt und bewertet. Denn das Hören von Schwebungen und das Hören von Intervallen und Tonhöhen sind zwei verschiedene Akzentuierungen, die Aufmerksamkeit auf eben lediglich EINEN bestimmten Aspekt des Hörens zu lenken. Beides ist lernbar. Aber wenn man sich der eigenen Haltung sowie der Ansicht des Gegenübers nicht bewusst ist, entstehen Missverständnisse, die vermeidbar wären.

Für den Klavierstimmer besitzt die Fähigkeit, Schwebungen hören zu können, gegenüber der Vorstellung eines absoluten Gehörs einen ganz praktischen Mehr-Wert: Mittels des Schwebunghörens kann man Klaviere auf unterschiedliche Grundtonhöhen stimmen, was mit einem absoluten Gehör aufgrund der Festlegung des Gehörs auf absolute Tonhöhen nicht möglich wäre.

Zu den Fragen Pythagoras entdeckte eine Unstimmigkeit

Was ist das Pythagoräische Komma?

Wenn man einen Quintenzirkel spielt, kommt man wieder beim Ausgangston an. Wie bereits erwähnt, war die Musik zurzeit von Pythagoras 500 vor Christus von der Mathematik stark beeinflusst. Daher hat Pythagoras die 12 Quinten aus dem Quintenzirkel hintereinander addiert. Selbstverständlichkeit hat er bei seiner Rechnung die Maßzahl für reine Quinten gewählt. Davon subtrahierte er den gleichen Tonraum bestehend aus 7 wiederum reinen Oktaven. Dabei kommt trotz wiederholtem Rechnen immer eine kleine Differenz heraus. Diese Differenz bekam die Bezeichnung Pythagoräisches Komma.

Zu den Fragen Wie löst man ein Problem?

Wie wirkt sich das Pythagoräische Komma auf die Praxis der Stimmungen aus?

Vielen Dank für diese ausgezeichnete Frage! Das Pythagoräische Komma bewirkt, dass es bei Instrumenten mit einer festgelegten Einteilung

  • entweder keine reine Stimmung
  • oder aber eine unpraktische Unterteilung der möglichen Teiltonschritte

geben müsste. Davon betroffen sind

  • alle Tasteninstrumente,
  • alle Blasinstrumente mit festgelegten Tonabständen sowie
  • alle Zupf- und Streichinstrumente mit Bünden.

Sänger sowie Instrumente ohne festgelegte Einteilung wie z.B. unsere klassischen Streicher sowie alle Instrumente, deren Tonhöhen sich unmittelbar beim Spielen beeinflussen lassen, können dem Dilemma der unreinen Stimmung durch die so genannte Intonation entkommen. Unter der Intonation versteht man ein Anpassen der Tonhöhe. Bei den Tasteninstrumenten ist das jedoch nicht möglich. Daher muss man z.B. ein Klavier durch eine entsprechende Aufteilung des Pythagoräischen Kommas kontrolliert verstimmen, um in allen Tonarten spielen zu können. Die kontrollierte Verstimmung besteht darin, den möglichen Fehler so klein wie möglich zu halten. Dies gelingt bei der Gleichtemperierten Stimmung durch die gleichmäßige Verteilung des Pythagoräischen Kommas auf jeden Halbtonschritt innerhalb der Referenzoktave.

Zu den Fragen Vertragen sich unterschiedliche Stimmungen?

Wie kann man das stimmungsbedingte Problem beim Zusammenspiel zwischen Klavier und anderen Instrumenten lösen?

Aufgrund der letzten Frage gehen Sie davon aus, dass ein harmonisches Zusammenspiel zwischen dem gleichtemperiert gestimmten Klavier und rein intonierenden Instrumenten nicht möglich sei. Tatsächlich entstehen aufgrund dieses Unterschieds gelegentlich mehr oder weniger starke Differenzen. Wie kann man diese auflösen?

Hier kommt eine weitere Besonderheit des Klaviers ins Spiel, nämlich die so genannte Spreizung. Die Spreizung der Obertöne innerhalb der einzelnen Saite ergibt sich als eine Folge der Art der Tonerzeugung. Da unser Gehör jene Intervalle als harmonisch wahrnimmt, deren Obertöne übereinstimmen, muss man bei einem Klavier die Oktaven nicht rein, sondern gespreizt stimmen. Wenn man nun das Klavier für das Zusammenspiel mit dem Orchester stimmt, so setzt die Spreizung bereits innerhalb der Referenzoktave an. Dadurch steigt die Spreizung und die Stimmung gewinnt an natürlicher Brillanz.

Die Spreizung sowie vor allem das Ausreizen dieser Besonderheit hängt ganz stark von der Qualität des Saitenmaterials sowie der Stimmbarkeit des Instruments ab. Hier gibt es ganz erhebliche Unterschiede zwischen den Instrumenten. Daher ist diese Leistung nicht in jedem Fall ideal umsetzbar.

Zu den Fragen Was verstehen Sie unter dem Wort temperiert?

Was bezeichnet eigentlich das Wort temperiert?

Unter temperiert versteht man gemäßigt. Damit bezieht man sich auf das Maß. Gleich-Temperiert bedeutet demnach gleich-mäßig. Bezogen auf die heute aktuelle Gleich-temperierte Stimmung ist damit gemeint, dass das Pythagoräische Komma gleich-mäßig auf jeden Halbtonschritt der Referenzoktave verteilt wird.

Zu den Fragen Historische Stimmungen

Wo finde ich weitere Informationen zu historischen Stimmungen?

Zum Thema Historische Stimmungen kann ich Ihnen sogar Hörbeispiele auf meiner Informations-Seite www.praeludio.info anbieten. Unter den Häufigen Fragen auf der gleichen Homepage finden Sie weitere Informationen zur Praxis historischer Stimmungen.

Zu den Fragen Der berühmte Kammerton

Welche Rolle spielt innerhalb der Stimmung die Grundtonhöhe?

Der Grundton spielt zum einen eine verbindende Rolle, wenn Sie gemeinsam mit anderen Instrumenten musizieren wollen. Wenn man deren Grundton, den man auch den Kammerton nennt, in der Höhe nicht anpassen kann, dann sollte man versuchen, das Klavier auf die heute üblichen 440 Hertz des Tons a1 zu stimmen.

An dieser Stelle habe ich bewusst die Formulierung ...sollte man versuchen... gewählt. Denn die Höhe unseres aktuellen Kammertons 440 Hertz gibt es erst seit 1939. Vor 1939 gebaute Klaviere waren für 435 Hertz konstruiert. Das heißt, bei älteren Klavieren steigt beim Stimmen auf 440 Hertz das Risiko von gerissenen Saiten.

In der Regel weise ich daraufhin, dass das Klavier spielen eine Funktion hat. Aufgrund des inzwischen angestiegenen Dauerstresspegels überwiegt heute die Harmonisierung. Die meisten Klavierspieler spielen außerdem alleine. Daher hat man die freie Wahl bezüglich der Grundtonhöhe. An dieser Stelle gewinnt die Information an Wert, dass man sich bei einer tieferen Tonhöhe besser entspannen kann. Zu diesem Argument habe ich im Zuge der Recherchen zu dieser Homepage neue Informationen gefunden, die Sie vermutlich bereits auf der Eingangsseite gelesen haben. Es handelt sich um die Grundtonhöhe der menschlichen Stimme getrennt nach Geschlecht und Alter. Der Grundton

  • des Mannes liegt im Durchschnitt bei 125 Hertz,
  • bei der Frau bei 250 Hertz und
  • bei Kindern bei 440 Hertz.

Die unterschiedliche Grundtonhöhe hängt übrigens von der Größe des Kehlkopfes sowie von der Länge der Stimmlippen ab. Die Stimmlippen der Kinder werden wiederum zum Beispiel durch Singen trainiert. Dazu hört man seit Jahren von Kinderärzten die Warnung, dass aufgrund mangelnden Trainings die Länge der Stimmlippen bei den Kindern ständig abnimmt.

Wenn der Grundton der erwachsenen Stimme schon so viel unter 440 Hertz liegt, dann ist leicht nachvollziehbar, dass eine Tonhöhe unter 440 Hertz uns entspannter sein lässt. Wenn Sie Ihre Stimme um eine oder gar zwei Oktaven anheben, dann nennt man das nicht mehr Sprechen sondern Kreischen! Und wenn Sie kreischen, dann sind Sie angespannt! Hier finden Sie Hörbeispiele unterschiedlicher Tonhöhen.

Zu den Fragen Vergleichen Sie Preise und Leistungen!